Effektiv, variabel und überall durchführbar
Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sind für Läufer optimal geeignet, um die nötige Kraft zu entwickeln, die für eine gute Haltung und einen ökonomischen Laufstil nötig sind. Im Gegensatz zum Training an Geräten birgt das Training mit dem eigenen Körpergewicht nur ein geringes Verletzungsrisiko. Es ist überdies sehr effektiv, da man mit einer Übung meist mehrere Körperpartien gleichzeitig trainiert. Je nach Trainingszustand kannst du die meisten Übungen als leichtere oder schwierigere Variante anpassen. Und das Beste: die Übungen lassen sich (fast) überall durchführen. Du brauchst weder einen Fitnessraum noch spezielle Hilfsmittel oder Maschinen.
Welche Übungen, wie oft und wie lange?
Wer regelmässig zweimal pro Woche ein Krafttraining zu mindestens 20 Minuten absolviert, hat bereits viel für einen stabilen Rumpf getan. Jede Übung sollte jeweils 8-12 Wiederholungen umfassen, bzw. eine Stützphase von 30-60 Sekunden.
Für jedes Training wählst du dir 4-6 Übungen aus und absolvierst drei Durchgänge (Serien) aller Übungen mit der vorgegebenen Anzahl an Wiederholungen. Beim nächsten Training variierst du die Übungen. Nach und nach kannst du versuchen, auch die jeweils schwierigeren Varianten der Übungen auszuführen.
Wichtig ist ein sauberes Ausführen der Übungen mit genügend Körperspannung. Der Rücken und die Beinachse sollten bei den meisten Übungen gerade sein, die Bauchmuskulatur angespannt. Wird eine Übung unsauber (wackeln, einbrechen, schiefe Körperhaltung etc.), dann brich die Übung vorerst ab und setze nach kurzer Lockerung erneut an, bzw. wähle die leichtere Variante der Übung.
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Plank (= Armstütz)
Plank Varianten sind sehr effektive Übungen für eine starke Rumpfmuskulatur.
Stütze dich auf deine Unterarme, so dass sich deine Ellenbogen genau unter den Schultern befinden. Ausser den Unterarmen haben nur noch die Fussballen und Zehen Kontakt zum Boden. Beine, Rücken und Hals bilden eine gerade Linie. Der gesamte Körper ist dabei angespannt, der Blick ist nach unten gerichtet. Halte diese Position mindestens 30 Sekunden bis zu 90 Sekunden.
Leichtere Variante: Lege die Knie nach unten und stütze dein Gewicht auf den Knien ab.
Schwierigere Variante: Mache mit dem rechten und linken Bein jeweils kleine Auf- und Ab-Bewegungen.
Side Plank (seitlicher Stütz)
Side Planks trainieren vor allem die schrägen und die tiefen Bauchmuskeln. Bei dieser Variante legst du dich auf die rechte Seite und positionierst den rechten Ellenbogen direkt unter deiner Schulter. Deine Hand zeigt in Blickrichtung, deine Beine liegen entweder übereinander oder sind leicht gegrätscht, sodass ein Fuß direkt vor dem anderen liegt. Nun hebst du das Becken in die Luft und streckst deinen linken Arm senkrecht nach oben aus. Dein gesamter Körper sollte nun unter Spannung stehen und eine möglichst gerade Linie von Kopf bis Fuß bilden. Diese Position mindestens 30 Sekunden halten, danach Seitenwechsel.
Leichtere Variante:
Winkel die Beine nach hinten ab und stütze dich auf die Knie statt auf die Füße.
Schwierigere Variante:
Führe die Übung mit gestrecktem Stützarm aus.
Reverse Plank (umgedrehter Unterarmstütz)
Mit Reverse Planks trainierst du vor allem den Rückenstrecker und den Gesässmuskel, aber auch die geraden Bauchmuskeln, den Beinbizeps und die Wadenmuskeln. Setze dich auf den Boden und strecke die Beine aus. Die Füsse bleiben zusammen. Platziere deine Ellenbogen schulterbreit voneinander entfernt auf dem Boden. Hebe dein Becken nun an und halte deinen Körper von den Füssen bis zum Kopf stabil in einer Linie. Vermeide, dass deine Hüfte nach unten absinkt. Halte diese Position mindestens 20 Sekunden. Anschliessend kurz pausieren und Übung 2 Mal wiederholen.
Schwierigere Variante 1:
Führe die Übung mit gestreckten Armen aus.
Schwierigere Variante 2:
Mache mit dem rechten und linken Bein jeweils kleine Auf- und Ab-Bewegungen.
Klassische Crunches
Mit den Crunches werden die Bauchmuskeln trainiert. Sie lassen sich in vielfältigen Varianten und Schwierigkeits-stufen durchführen, wodurch sich alle Anteile der Bauchmuskeln trainieren lassen. Die Standardübung „gerade Crunches“ trainiert insbesondere die oberen und mittleren Anteile des geraden Bauchmuskels.
Lege dich auf den Rücken und winkle die Beine ca. 90 Grad an. Halte die Hände an die Schläfen oder die Ohren, die Ellenbogen zeigen nach aussen. Hebe nun aus der Kraft des Bauches heraus den Schulterbereich vom Boden ab, halte kurz und senke wieder ab. Der Rücken bleibt dabei möglichst gerade. Wiederholungen: Min. 20.
Schwierigere Variante:
Gestreckte Crunches (Tip Toes)
Lege dich auf den Boden und strecke Arme und Beine senkrecht zur Decke. Nun hebe den Oberkörper langsam an. Schiebe die Finger so weit es geht nach oben und versuche dabei, deine Zehen zu berühren. Wiederholungen: Mindestens 20.
Criss-Cross (Käfer)
Eine anspruchsvolle, aber auch eine der effektivsten Übungen für den Bauch ist der Käfer. Bei dieser Bauchübung werden sowohl die geraden als auch die seitlichen Bauchmuskeln trainiert.
Lege dich auf den Rücken und winkele die Beine 90 Grad an (Position A). Die Arme werden angewinkelt und die Finger der Hände berühren die linke und rechte Seite deines Hinterkopfes. Die Ellenbogen zeigen nach aussen. Nun hebst du die Schulterblätter vom Boden ab und führst die rechte (linke) Brustpartie in Richtung des linken (rechten) Knies. Zeitgleich streckst du das rechte Bein gerade aus (Position B). Danach wechselst du die Seite. Wiederholungen: 10 pro Seite.
Crunches mit Rotation
Ziel: Kräftigung der geraden und schrägen Bauchmuskeln sowie der Hüftbeugemuskulatur.
Nimm die Rückenlage ein und stelle deine Knie an. Lege den rechten Fuss auf dem Knie des anderen Beines ab. Nun streckst du den rechten Arm am Boden zur Seite aus. Die Hand des anderen Armes legst du locker an den Hinterkopf. Nun wird der Oberkörper angehoben und rotiert, so dass der Ellenbogen in Richtung des gegenüberliegenden Knies (oben) geschoben wird. Die Rotation wird durch die Bauchmuskulatur ausgelöst. Komm zurück in die Ausgangsposition, aber lege deine Schulter dabei nicht ab. Wiederholung: Min. 10 pro Seite.
Schwierigere Variante:
X-Up
Lege dich auf den Boden und bilde durch Auseinanderstrecken der Arme und Beine ein „X“. Nun werden gleichzeitig das linke Bein und der Oberkörper mit dem rechten Arm gestreckt angehoben. Durch eine seitliche Oberkörperrotation trifft die rechte Hand den linken Fuss, bzw. das Schienbein. Zurück in die Ausgangsposition und die Übung mind. 8x wiederholen. Danach Seitenwechsel.
V-Situp (Klappmesser)
Ziel: Rumpfstabilisation, Kräftigung der geraden und schrägen Bauchmuskeln sowie der Hüftbeuger.
Für eine saubere Durchführung ist eine trainierte Bauchmuskulatur erforderlich!
Lege dich auf den Rücken und strecke Beine und Arme gerade aus. Dann richtest du den Oberkörper mit ausgestreckten Armen oder mit den Armen in der Vorhalte auf und hebst gleichzeitig die Beine an. Nachdem die Hände die Füsse/Schienbeine berührt haben, werden Beine und Oberkörper kontrolliert wieder abgelegt. Die Handrücken berühren den Boden. Der Bauch ist die ganze Zeit angespannt. Wdh.: Min. 5.
Push-Up (Liegestütze)
Ziel: Ganzkörperstabilisation, Kräftigung der Brustmuskulatur, Armmuskulatur (Trizeps) und Bauchmuskulatur
Nimm einen stabilen Stütz ein und platziere die Hände etwa schulterbreit. Der Rumpf und die Beine bilden eine gerade Linie, der Körper ist insgesamt angespannt. Nun beugst du die Arme und senkst den Oberkörper bis knapp über den Boden ab. Die Ellenbogen bleiben nahe an den Seiten des Oberkörpers. Dann wird der Oberkörper durch Streckung der Arme wieder angehoben. Wdh.: Min. 10.
Leichtere Variante:
Führe die gleiche Bewegung auf den Knien aus.
Schwierigere Variante 1: T-Liegestütz
Aus der Liegestütz-Ausgangsposition wird ein Arm angehoben und gestreckt nach oben geführt, bis er senkrecht zum Boden ist. Kopf und Oberkörper rotieren mit und folgen dem Arm. Anschliessend kommst du in die Liegestützposition zurück und führst einen Liegestütz aus. Dann wechselst du die Seite.
Schwierigere Variante 2: Spiderman Liegestütz
Ausgangslage ist die klassische Liegestütz-Position. Beim Heruntergehen beugst du deine Ellenbogen und führst das rechte Knie bis zum rechten Ellenbogen. Berühre nun mit dem Knie den Ellenbogen. Danach bringst du das Knie wieder in die Ausgangsposition zurück, während du dich mit deiner Armkraft wieder nach oben drückst. Danach folgt der Seitenwechsel. WDH: 10x.
Schwierigere Variante 3: Laufender Liegestütz
Führe entlang einer (gedachten) Linie von ca. 3m mehrere Liegestütze aus. Nach jedem Liegestütz positionierst du dich im Stütz jeweils etwas weiter in Richtung „Ziel“.
Burpees
Burpees sind ein intensives Cardio-Training für die Kraft-Ausdauer. Sie kräftigen den gesamten Oberkörper sowie die Oberschenkel-und Gesässmuskulatur.
Beginne im Stand und positioniere deine Füsse schulterbreit. Danach in die Hocke gehen und die Hände vor dem Körper auf den Boden abstützen. Nun lass deine Beine nach hinten „schiessen“, so dass du in eine Liegestützposition kommst. Führe nun einen Liegestütz aus und spring aus dieser Position wieder in die Hocke. Nun springe in die Höhe. Die Landung erfolgt in der aufrechten Position. Weiter geht’s mit dem nächsten Burpee. 5-10 Wiederholungen.
Wichtig ist es, sich nicht nach unten fallen zu lassen, sondern den Bewegungsablauf kontrolliert unter Muskelspannung auszuführen. Die Rumpfmuskulatur bleibt unter Spannung (gerader Rücken in der Hocke und während des Liegestütz).
Mountainclimber
Der "Bergsteiger" ist ein intensives Cardio Training, das die geraden Bauchmuskel sowie die Gesäss-, Oberschenkel- und Wadenmuskulatur kräftigt.
Nimm eine Stützposition wie beim Liegestütz ein. Der Rumpf ist gerade, vermeide einen Buckel. Ziehe nun das rechte Knie zum rechten Ellenbogen. Die Zehenspitzen bleiben in der Luft. Anschließend bewegst du das rechte Bein wieder in die Ausgangsposition. Gleichzeitig (nicht danach) ziehst du das linke Knie nach vorne. Vollführe diese Bewegung nun abwechselnd. Die Spannung in der Rumpfmuskulatur bleibt während der gesamten Übung bestehen. Dauer: Min. 30 Sekunden.
Variation 1: Geschwindigkeit variieren (je schneller, desto intensiver das Training)
Variation 2: Knie diagonal in Richtung des gegenüberliegenden Ellbogens ziehen. Dadurch dreht sich die Hüfte und die schrägen Bauchmuskeln werden mehr beansprucht
Variation 3: Hände (leichter) oder Füsse (schwerer) erhöht platzieren, z.B. auf einer Bank
Lunges (Ausfallschritte)
Mit Ausfallschritten stärkst du gleichzeitig die vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur, den Rumpf sowie die Gesässmuskulatur.
Nimm einen schulterbreiten aufrechten Stand ein und platziere deine Hände an den Hüften. Gehe mit einem Bein einen Schritt vorwärts und lass dich nun Richtung Boden herab, indem du das vordere Knie beugst, bis das hintere Knie noch leicht über dem Boden ist. Für die Aufwärtsbewegung drückst du dich mit dem vorderen Bein nach hinten ab, gleichzeitig streckst du das hintere Bein. So erlangst du wieder die Ausgangsposition. Pro Seite: 15-20 Wiederholungen
Lunges lassen sich auf verschiedene Arten durchführen: nach vorne, zur Seite, nach hinten, Überkreuz, etc. Sie können sowohl stehend, als auch laufend ausgeführt werden. Wichtig bei der Ausführung sind ein gerader Rücken und eine gerade Linienführung der Beine. In der Kniebeuge sollten die Knie nicht über die Zehenspitzen hinausragen, um das Kniegelenk zu schonen.
Squats (Kniebeuge)
Squats zählen zu den den intensivsten Übungen im Krafttraining. Sie beanspruchen vor allem Beine und Gesäss. Aber auch der Rumpf wird nebenbei trainiert, denn er muss bei den Squats viel Haltearbeit leisten. Zudem helfen Squats durch den Aufbau der Beinmuskeln dabei, die Kniegelenke zu stabilisieren.
Stelle dich aufrecht hin, die Beine stehen schulterbreit voneinander entfernt. Die Zehen sind leicht nach aussen gerichtet. Jetzt beuge die Knie und bewege dich langsam nach unten (so als würdest du dich auf einen Stuhl setzen wollen). Während der Bewegung bleiben die Fersen auf dem Boden und der Rücken gestreckt.
Wenn sich deine Oberschenkel auf derselben Höhe befinden wie deine Knie, oder du soweit nach unten gegangen bist, wie du kannst, stosse dich mit den Fersen nach oben und kehre in die Ausgangsposition zurück. WDH: Min. 20.
Variante 1: Mit Gewichten: Führe die Bewegung mit Gewichten aus, z.B. mit einer Kurzhantel in jeder Hand oder einer Langhantel auf den Schultern.
Variante 2: An der Wand: Lehne dich an eine Zimmerwand und rutsche mit dem Rücken langsam so weit hinunter, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind. Der Kniewinkel sollte nun idealerweise 90 Grad betragen. Halte diese Position, bis du ein leichtes Brennen oder Zittern bzw. eine leichte Erschöpfung in Beinen und Gesäss spürst.
Variante 3: Einbeinig: Hierbei gehst du zunächst in den Ausfallschritt und legst den hinteren Fuß auf einem bereit gestellten Stuhl ab. Beuge und strecke anschließend nur das vordere Bein.
Es gibt unzählige Kraftübungen, die sich mit dem eigenen Körpergewicht oder nur wenigen Hilfsmitteln durchführen lassen. Wichtig ist, sie regelmässig und in sauberer Technik durchzuführen, Alternativen einzubauen und mit der Zeit auch an intensiveren Übungen zu arbeiten.